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Das Fischerdorf Stýkkishólmur

Reisereportage meiner Arbeit als Texterin und Journalistin: Island, eine Insel in weiß und blau

Dieser Blogpost ist eine Arbeitsprobe für meine Arbeit als Texterin und Journalistin. Ich schreibe nicht nur Reiseberichte, sondern auch Texte zu Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit und gesellschaftlichen Fragestellungen.

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Du fliegst nach Island, mitten im Februar? Bist du verrückt? Da ist es doch jetzt dunkel und viel zu kalt!“

So oder so ähnlich klangen die meisten Aussagen, die mir vor und auf meiner Island-Reise schockiert entgegen geworfen wurden, unter anderem von Isländern selbst. Dabei war ich mir durchaus dessen bewusst, dass auf der Insel, deren Name übersetzt “Eisland” lautet und die knapp unter dem Polarkreis liegt, im Winter wohl nicht Sonnenbaden am Vulkansandstrand angesagt sein wird.

Der Hafen von Reykjavík.


Doch es gibt viele gute Gründe, sich mitten in den kalten Monaten ins schneeweiße Island zu begeben. Klar, die Lichthungrigen kommen dort im Februar nicht auf ihre Kosten, wenn es bereits um fünf Uhr nachmittags dunkel wird und die Sonne sich vor zehn Uhr morgens nicht blicken lässt – sofern sie denn überhaupt mal durch Nebel und Wolkendecke bricht. Andererseits habe ich mich noch nie zuvor einer derart besonderen, gemütlichen und friedlichen Atmosphäre wiedergefunden. Wer auf einen Kaffi in eines der originell eingerichteten Cafés Reykjavíks einkehrt, während draußen der Schneesturm tobt, weiß wovon ich rede.

Der Vulkansandstrand bei Laugavegur.

Reykjavíks Spiel mit Farben.

Die Jagd auf Nordlichter allein ist kein guter Grund, um die vereiste Insel während dieser Jahreszeit zu besuchen – man muss schon mit Glück gesegnet sein, um diese zu sehen. Allzu oft ist der Himmel durch die dichte Wolkendecke nicht zu erkennen, zudem sollte man die Lichter der Stadt nachts hinter sich lassen, um seine Chancen zu erhöhen.

Wer bei Lichtmangel, kaltem und nassem Wetter, Nebel und Schneestürmen allzu schnell in depressive Stimmung verfällt, sollte Island lieber im Sommer besuchen. Starker Wind, der einem beinahe das Blut in den Adern gefrieren lässt, sollte einen auch nicht stören.

Stellt man sich aber darauf ein, erlebt man ein heimeliges Reykjavík, friedliche Dörfer und archaische Landschaften. So spaziere ich durch das besondere, diesige Licht Reykjavíks, das zu dieser Jahreszeit mehr Isländer als Touristen beherbergt, die beste Voraussetzung, besonders wenn man zu halbwegs bekannten Quellen oder Wasserfällen außerhalb der Stadt fährt.

Islandpferde im Schnee
Islandpferde im Schnee

Ein Mietwagen für ein- oder mehrtägige Roadtrips ist schnell organisiert. Zwar kommen wir nicht ganz in die vereisten Westfjorde im Nordwesten der Insel, können diese aber von der Halbinsel Snæfellsnes aus der Ferne bewundern, auf unserer Fahrt durch die Fischerdörfer StýkkishólmurGrundarfjörður und Ólafsvík.

Das Fischerdorf Stýkkishólmur
Das Fischerdorf Stýkkishólmur

Mehr als einmal müssen wir dabei in unserem Mietwagen euphorisch quietschen, als wir durch die endlosen, schneebedeckten Ebenen brettern, die mit einzelnen Tafelbergen unterbrochen sind und mit Vulkangesteinsbrocken besprenkelt sind.

“Aber Reykjavík ist doch sicher ausgestorben um die Jahreszeit?” Das sollte man meinen. Tatsache ist allerdings, dass Reykjavík in der dunklen Zeit noch einmal richtig aufglüht. Die Bars und Clubs wimmeln dann nur so vor herrlich mitteilungsbedürftigen Einheimischen. Die geringe Einwohnerzahl und Langeweile gleichen diese durch einen noch interessanteren Lebenslauf und Kreationswut aus, wodurch sich Island mit einer der höchsten Künstler-pro-Kopf-Rate weltweit rühmen kann.

In die eng vernetzte musikalische Atmosphäre Islands, in all ihre exzentrischen, melancholischen und träumerischen Facetten, kann man besonders ab November gut eintauchen. Am Iceland Airwaves Festival beispielsweise, das im November nicht nur im Konzerthaus Harpa, sondern in der gesamten Stadt Off-Venue-Konzerte veranstaltet, oder aber am Sonár Festival, das Mitte Februar stattfindet und neben zahlreichen isländischen Künstlern auch internationale Überflieger anzieht. Dabei kann es durchaus passieren, dass man wenige Stunden nachdem man seinem Lieblingskünstler in der ausverkauften Konzertlocation zujubelt, sich mit diesem gemeinsam in der Bar Kaffibarinn Brennivín hinter die Binde kippt.

Natürlich sieht man sich in den kalten Monaten einigen Einschränkungen gegenüber und muss sich etwas an die raue nordische Wetterlage anpassen. So sind weite Bereiche im Landesinneren gesperrt und selbst befahrbare Straßen können spontan aufgrund von Schneestürmen vorübergehend gesperrt werden. Wer darüber aber hinwegsehen kann, erlebt eine wunderschöne, verschneite Landschaft und authentische Landsleute abseits vom Touristenschwärmen und kann so sein bei Flug und Unterkunft Gespartes woanders investieren. In einem der teuersten Länder der Welt bestimmt kein Fehler.

Offenlegung: Die Reise erfolgte auf eigene Kosten, der Beitrag erschien als Reisereport auf www.tripwolf.com.

Alle Fotos: Copyright Lena Sharma.